Ganz ohne Zweifel ist das oft als „Kit“-Objektiv im Set mit einer Kamera verkaufte Nikkor AF-S DX 18-55mm 1:3,5-5,6G VR II eine sehr gute Linse für Einsteiger oder wenn man nicht zu viel Gewicht mitschleppen möchte. Auch die kompakten Abmessungen sprechen für sie, allerdings kommt bei den meisten DSLR-Besitzern über kurz oder lang der Wunsch nach „mehr auf“ …
… mehr Zoom-Power
… mehr Bildschärfe
… mehr Lichtstärke
Deshalb haben wir in diesem Ratgeber einige Tipps für Sie zusammengestellt, um Ihre fotografischen Möglichkeiten günstig zu erweitern. Denn sehr gute Objektive müssen nicht viel Geld kosten!
Aktuell sind besonders die Nikon D3300 und D5300 im Einsteiger-Segment beliebt und die D7100 schlägt eine Brücke zu den Profi-Kameras. Diese Spiegelreflex-Modelle haben übrigens mehr Gemeinsamkeiten, als man auf den ersten Blick denken würde. In Wahrheit liegt ihr Unterschied nicht unbedingt in der besseren Bildqualität bei den teureren Kameras, sondern mehr im Bereich der Haptik oder der Ausführung des Gehäuses. Grundsätzlich kann man mit jedem dieser drei Modelle sehr gute Fotos machen und wichtig ist, dass man dabei auf passende Objektive setzt. Gerade die 24-Megapixel-Sensoren, die momentan eingebaut werden, stellen eine Herausforderung für die Linsen dar.
Davor waren die drei früheren Nikon-Bestseller D3100, D5100 und D7000 (lesen Sie auch unseren D7000-Test) über einen längeren Zeitraum die am meisten verkauften Spiegelreflexkameras des Herstellers, wobei die beiden teureren Modelle den selben 16-Megapixel-Sensor mit ausgezeichneter Leistung bei hohen ISO-Werten (also bei schlechten Lichtverhältnissen) verwenden. Die günstigere D3100 setzt auf eine Auflösung von 14 Megapixel, bietet aber ebenfalls eine sehr gute Bildqualität. Für diese drei Kameras gilt natürlich die selbe Auswahl sehr guter Objektive wie für ihre Nachfolgen. Wir listen Ihnen in diesem Beitrag all jene Linsen auf, mit denen Sie sehr gute Ergebnisse erzielen und die trotzdem bezahlbar sind, was für den Durchschnittsuser ja normalerweise von großer Bedeutung ist.
Während viele Kamerakäufer zunächst auf das mitgelieferte 18-55mm Kit setzen und dieses vielfach überhaupt das einzige Objektiv bleibt, sollte man die Möglichkeiten moderner DSLR-Modelle definitiv besser ausschöpfen. Hier unsere Empfehlungen für günstige Linsen (angeboten unter dem Nikon-Markennamen „Nikkor“), mit denen Sie wirklich sehr gute Ergebnisse erzielen können.
Wichtig: Ein Bildstabilisator im Objektiv oder eine gute Lichtstärke
Das Nikkor AF-S DX 18-55mm 1:3,5-5,6G VR II fällt nicht nur durch den Zusatz „II“ auf, der auf die zweite Ausführung dieses Modells hinweist, sondern auch durch die Bezeichnung „VR“. Diese „Vibration Reduction“ ist nichts anderes als ein optischer Bildstabilisator, der sich direkt im Objektiv befindet. Er verhindert bei längeren Brennweiten bzw. schlechten Lichtverhältnissen, dass die Aufnahmen verwackelt werden. Alternativ kann man zu einer Linse greifen, die eine bessere Lichtstärke besitzt (also zum Beispiel 1.8 statt 3.5), dann sind kürzere Verschlusszeiten möglich.
Generell gilt bei Objektiven der Leitspruch: „You get what you pay for“. Das heißt, dass man – mit ganz wenigen Ausnahmen – keine Wunder erwarten sollte, wenn man nur wenig Geld ausgibt. Denken Sie daran, dass die heutigen digitalen Spiegelreflexkameras schon sehr hohe Anforderungen an das „Glas“ stellen. Hier zeigt sich, dass man als Kunde sehr genau darauf achten sollte, welche Linsen man kauft, denn oft werden von den Herstellern Kompromisse angeboten, die scheinbar die Käufer zufriedenstellen. Im direkten Vergleich ist die Leistung aber eher weniger überzeugend. Doch der Reihe nach …
Das „klassische“ Kit-Objektiv aus dem Kamera-Set:
Viele Nikon DSLRs werden mit dem AF-S DX 18-55 G VR II Objektiv verkauft. Dieses bietet neben dem obligatorischen Autofokus (AF) und Brennweite von (umgerechnet auf das Kleinbildformat) von 27 bis 82,5 mm. Damit hat man eine preisgünstige Linse mit etwas Weitwinkel und für viele Fälle ausreichende Zoompower plus einen integrierten Bildstabilisator (VR) sowie einen relativ schnellen und leisen Ultraschallantrieb („S“ in der Modellbeschreibung). Achtung: Teilweise werden von Händlern Kamerasets mit dem nicht stabilisierten 18-55 Objektiv angeboten, das im Normalfall nur eine ganz minimale Preisersparnis bringt und man deshalb zur VR-Linse greifen sollte, da – im Gegensatz zu vielen Modellen bei Sony oder bei Pentax – der Stabilisator bei Nikon nicht im Kameragehäuse sitzt.
Wer im Normalfall rund 50 bis 70 Euro zum Kamerapreis aufzahlt erhält also das erwähnte 18-55mm 1:3,5-5,6G VR Objektiv, das – nicht nur für den Preis – eine durchaus akzeptable Bildqualität ermöglicht. Gerade wenn man es abblendet, ist die Schärfe durchaus akzeptabel. Allerdings ist damit noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Da Nikon generell etliche sehr gute Allroundlinsen im Programm hat und hier selbst gegenüber Canon durchaus eine gute Figur macht (vor allem weil bei den Zooms normalerweise immer ein Ultraschallantrieb vorhanden ist), sollte man aber etwas mehr investieren.
Das neue „Allround-Kit“ AF-S DX 18-105mm 3,5-5,6G ED VR
Glücklicherweise hat Nikon inzwischen das günstige und trotzdem sehr gute AF-S DX 18-105 VR auf den Markt gebracht, das auch an der D7000/D7100 eine gute Figur macht. Es ist auch im Set mit der D3300 und D5300 erhältlich. Der Vorteil dieses Objektivs ist die längere Endbrennweite von umgerechnet 157,5 mm. Damit erhält man ein – gegenüber dem 18-55 – besseres Bild und bauartbedingt etwas mehr Lichtstärke, da diese sich ja im Vergleich über eine längere Brennweite verteilt. Konkret wird erst ab 85 mm – im Gegensatz zu 55 beim günstigeren Modell – die Blende 5,6 nötig. Zwar ist das 18-105 ein relativ großes und schweres Objektiv, doch gerade beim Weitwinkel bzw. bis etwa 55 mm erhält man wirklich sehr schön scharfe Fotos. Wer also etwa 150 Euro zum Kamerapreis dazurechnet und im Set kauft, bekommt eine wirklich brauchbare Kombination für nahezu jede Fotosituation und auch das Videofilmen klappt durch die relativ leichtgängige Ausführung gut . Selbst zum regulären Preis von 200 bis 250 Euro im Einzelkauf lohnt sich die Anschaffung, wenn man nicht mehrere Objektive nutzen möchte. Beispielsweise für den Urlaub kann man hier bei einem kleinen Budget ruhig zugreifen.
Bestleistung im „bezahlbaren“ Segment: Das Nikkor 16-85
Wer etwas mehr Geld ausgeben kann bzw. will, wird bei Nikon das sehr gute 16-85mm 1:3,5-5,6G ED VR Objektiv in Auge fassen. Es kostet zwar deutlich über 500 Euro, bietet dafür aber mehr Weitwinkel als die beiden erwähnten Linsen und eine ausgezeichnete Abbildungsleistung. Im Normalfall wird man ein solches Exemplar durch etwas mehr Zoom-Power (55-200mm, 55-300mm oder 70-300mm) ergänzen.
Teures Superzoom Nikkor AF-S DX 18-200mm 1:3,5-5,6 G ED VR II
Nicht zu vergessen ist beim Hersteller Nikon natürlich das (nicht ganz unumstrittene) 18-200 VR Objektiv, bei dem man übrigens auch unbedingt darauf achten sollte, dass man die neue, zweite Version kauft. Dieses kostet rund 650 Euro und befindet sich alleine schon wegen des Preises außerhalb der Bandbreite, die für viele Kamerabesitzer in Frage kommt. Konkret ist die Leistung dieser Linse etwa vergleichbar mit der Kombi von 18-55 und 55-200. Schon das preiswerte 18-105 ist gerade im Weitwinkelbereich deutlich besser bzw. schärfer, und nicht zuletzt das für weniger als 200 Euro erhältliche 55-200 VR Objektiv ist dafür eine gute Ergänzung. Insgesamt ist das 18-200 ein eher teurer Kompromiss und wohl nur für jene Situationen anzuraten, wo man wirklich nur ein Objektiv mitnehmen möchte (bzw. kann) und sich den Linsenwechsel ersparen will.
Das Maximum in Sachen Bildqualität: Festbrennweiten!
Ganz ehrlich: Wenn Sie Ihre Digi-Spiegelreflex komplett ausreizen wollen, sollten Sie zu einer Festbrennweite greifen. Natürlich fehlt dann die Möglichkeit des Zoomes, doch viele Fotoprofis setzen am liebsten auf diese tollen Linsen, für die man gar nicht viel Geld ausgeben muss und mit wunderschönen Ergebnissen belohnt wird. Konkret hat Nikon einige sehr bezahlbare Festbrennweiten im Programm: Einerseits das nur rund 180 Euro teure AF-S 35 1,8 G, das am universellsten einsetzbar ist und gerade bei Besichtigungstouren gut für das Einfangen von Sehenswürdigkeiten und für Innenansichten geeignet ist. Dann ist natürlich noch das gleich teure, neue AF-S 50 1,8 G zu erwähnen, das speziell bei Porträts oder Detailaufnahmen (etwa Stadtimpressionen) punktet. Diese beiden Objektive sind für jeden ambitionierten Fotografen ein absolutes „Must“: Trotz des niedrigen Anschaffungspreises bieten sie jedoch eine herausragende Auflösung und enorme Lichtstärke. Gleichzeitig kann man sich auch über ein sehr helles Sucherbild freuen und Freistellungsmöglichkeiten vom Hintergrund bei Objekten, die mit den Allroundzooms in dieser Form nicht machbar sind. Durch den schnellen Ultraschallantrieb klappt das Fokussieren rasch und so werden selbst bei schwierigen Lichtverhältnissen echte Schnappschüsse zum Kinderspiel!
Unsere Kaufempfehlung für günstige & gute Nikkor-Objektive:
Zwar ist das 18-55 Kitobjektiv gerade bei Nikon sehr gut und liefert in vielen Situationen ausreichende Ergebnisse. Je nach persönlichem Budget sollte man aber doch etwas mehr investieren, um die immer vorhandenen Details aus den Kameramodellen Nikon D7100/D7000, D5300/D5200/D5100 oder D3300/D3200/D3100 herauszukitzeln. Wer wenig Objektive wechseln will, wird mit dem 18-105 zum mehr als fairen Preis (gerade im Kamera-Set) größtenteils das Auslangen finden. Kein anderes Objektiv der 200-Euro-Klasse ist so gut. Auch die Zoom-Reichweite ist für den Großteil der Fälle ausreichend. Vom 18-200 raten wir eher ab, denn es ist relativ teuer und unterliegt qualitativ den Lösungen von zwei getrennten Objektiven (also 18-55 oder 18-105 plus 55-200), die noch einen Preisvorteil mitbringen.
Mehr Zoom-Power nötig?
Wenn Sie Dinge näher heranholen möchten, können Sie zum 55-200 VR greifen, das angesichts des Preises von gut 120 Euro ein echtes Schnäppchen ist und gleichzeitig auch kompakt genug gebaut wurde, um auf Reisen nicht zu stören. Wenn Sie noch mehr an Vergrößerung wünschen, lohnt sich das neue 55-300 VR (ca. 210 Euro), das in Sachen Qualität etwa auf dem Niveau des kleinen Bruders ist. Wenn Sie mehr Geld zur Verfügung haben und sich nicht an der langen Anfangsbrennweite stören, sollten Sie das Nikon 70-300 VR (ca. 410 Euro) kaufen. Dieses bewährte Objektiv ist aber groß und mit rund 750 Gramm nicht sonderlich handlich, liefert aber im Vergleich eine sehr gute Bildqualität.
Unser Tipp: Alle hier erwähnten Nikkor-Linsen gibt es zu günstigen Preisen bei Amazon.de & .at, wo Sie natürlich auch Objektive anderer Hersteller finden. Wenn Sie technische Informationen und ausführliche Tests für das Nikon-Bajonett suchen, sollten Sie Reviews bei Photozone.de (auf Englisch) lesen. Wichtig ist hier jedoch, dass die Zahlen zu den Auflösungswerten der einzelnen Objektive nicht immer direkt verglichen werden können, weil unterschiedliche Kameras für Ermittlung der Ergebnisse verwendet werden. Hier muss man gegebenenfalls die EXIF-Daten beim Punkt „Distortions“ ansehen, um die genauen Rückschlüsse ziehen zu können. Interessant sind auch die Ansichten (leider nur teilweise auf Deutsch übersetzt) von Ken Rockwell. Seine Tests sind praxisorientiert und er äußert deutlich seine persönliche Meinung. Ob man selbst in allen Punkten mit ihm übereinstimmt, sollte man einfach durch eine Lektüre seiner Artikel feststellen. Last but not least ist natürlich dpreview.com die wichtigste Anlaufstelle für Objektiv- und Kameratests. Diese umfangreiche Site bringt so viele Ergebnisse, Testfotos und Informationen wie man sie nirgendwo sonst im Internet findet. Leider existiert das Portal bis heute (obwohl es inzwischen zu Amazon gehört) noch nicht in einer eingedeutschten Version.