Schulden sind heutzutage kein Randphänomen mehr, sondern in der heutigen Gesellschaft fast normal. Größere Anschaffungen werden oft über einen Kredit finanziert bzw. in Raten bezahlt. Banken und Versandhändler werben zu Hauf mit vermeintlich günstigen Angeboten und Finanzierungsmöglichkeiten. Solange ein Schuldner seinen Zahlungsverpflichtungen auch nachkommen kann, ist das kein Problem. Die Schwierigkeiten entstehen erst, wenn die Ausgaben die Einnahmen und Einkünfte weit übersteigen, sodass eine Schuldentilgung kaum noch möglich ist. Dann sitzt der Schuldner in der Schuldenfalle und gilt als zahlungsunfähig oder überschuldet.
Gründe für Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung
Hinter jeder Schuldenfalle steckt ein individuelles Schicksal. Die Ursachen hierfür sind vielfältig:
- So kann z. B. der geplatzte Traum von der eigenen Selbstständigkeit in die Insolvenz führen, weil Kunden wegbrechen oder nicht zahlen oder schlicht, weil das Geschäftsmodell nicht funktioniert.
- Wer plötzlich seinen Job verliert und keinen ausreichenden finanziellen Puffer besitzt, stößt mitunter auch schnell an seine Grenzen, weil die monatlichen Fixkosten nicht mehr vollständig gedeckt werden können oder weil nur noch ein geringer Betrag zum „Überleben“ bleibt. Gerade Menschen mit einem geringen Einkommen sind besonders gefährdet.
- Eine schwere Krankheit kann ebenfalls dazu führen, dass das bisherige Einkommen wegbricht oder nicht mehr ausreicht, um alle Kosten zu decken.
- Auch eine Trennung oder Scheidung wird manchmal sehr teuer. Denn Schulden, die das Paar gemeinsam gemacht hat, müssen trotzdem zurückgezahlt werden. Auch Unterhaltsverpflichtungen können zu einer starken Belastung werden, ganz zu schweigen von den Kosten einer juristischen oder gerichtlichen Auseinandersetzung.
Dies sind nur vier Beispiele. Suchterkrankungen, eine gescheiterte Immobilienfinanzierung, die eigene Unerfahrenheit im Umgang mit Krediten oder schlicht eine unwirtschaftliche Haushaltsführung können in die Überschuldung führen.
Tipps für Schuldner – nur nicht den Kopf in den Sand stecken
So unangenehm und erdrückend eine solche finanzielle Notlage sein kann – es ist wichtig, sich die eigene Situation klarzumachen und einzugestehen, statt den Kopf in den Sand zu stecken. Menschen mit Schuldenproblemen sollten sich so schnell wie möglich an eine Schuldnerberatung wenden und sich dort kompetente Hilfe suchen.
Darüber hinaus können zahlungsunfähige Schuldner selbst eine Menge tun, um der Schuldenfalle wieder zu entkommen.
- Verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre Einnahmen und Ausgaben. Führen Sie am besten ein Haushaltsbuch hierüber. So können Sie Ihre finanzielle Situation jederzeit richtig einschätzen. Und Sie finden heraus, an welchen Stellen Sie sparen können.
- Sortieren Sie alle wichtigen Unterlagen zu Ihren Schulden und kategorisieren Sie diese am besten nach den jeweiligen Gläubigern. Diese Dokumente werden Sie bei der Schuldnerberatung brauchen. Und Sie können dadurch einfacher nachvollziehen, wem Sie welchen Betrag schulden.
- Setzen Sie Prioritäten bei Ihren Ausgaben. Miete, Strom, Gas sind wichtige Verpflichtungen, die immer zuerst erfüllt werden sollten. Kalkulieren Sie genau, wofür Sie wie viel Geld ausgeben können. Unnötige Ausgaben hingegen sollten Sie vermeiden.
- Geben Sie nur so viel Geld aus, wie Ihnen zur Verfügung steht, auch wenn es verlockend ist, Engpässe mit einem Dispokredit zu überbrücken. Dieser treibt Ihre Schulden nur in die Höhe, weil Sie hierfür hohe Zinsen zahlen müssen.
- Vermeiden Sie neue Schulden und überdenken Sie Ihr Konsumverhalten.
- Versuchen Sie, Ihre Einnahmen zu erhöhen, z. B. durch einen Nebenjob oder bezahlte Überstunden.
Ein Patentrezept, um aus der Schuldenfalle herauszukommen, gibt es nicht. Die richtige Strategie hängt von der individuellen Situation des Schuldners ab und von der Verhandlungsbereitschaft der Gläubiger. Schuldnerberater helfen Ihnen, einen Lösungsweg zu erarbeiten und Schritt für Schritt die Schulden abzubauen. Bei dem einen ist vielleicht ein Insolvenzverfahren der einzige Ausweg, während bei einem anderen eine außergerichtliche Schuldenregulierung mit allen Gläubigern funktioniert.
Das Wichtigste ist: Blicken Sie nach vorn und handeln Sie schnell. Die Schulden zu ignorieren, Rechnungen, Mahnungen und andere Briefe ungeöffnet liegenzulassen, ist hingegen der falsche Ansatz, der das Problem nur noch verschlimmert.
Weitere Informationen zum Thema Schuldenfalle finden Sie hier: https://www.schuldnerberatung.com/schuldenfalle/
(Foto: Pixabay.com/Public Domain)