In diesem Test beschäftigen wir uns mit dem Thema Systemkameras. Diese kleinen und leistungsfähigen Allround-Talente bieten Abmessungen, die sie fast schon mit herkömmlichen „Knipsen“ vergleichbar machen. Dazu kommt aber eine Qualität, die sich kaum hinter jener eine Spiegelreflex verstecken muss. Wir haben uns für diesen Review ein besonders preiswertes Modell, nämlich die Olympus PEN Mini (offiziell als E-PM1 im Programm des Herstellers) genauer angesehen. Was kann eine Systemkamera, die mit einem Preis von gerade einmal 400 Euro zu Buche schlägt?
Megazoom-Kompaktkamera oder System-Modell?
In der Gattung der Kompaktkameras (wie etwa der zuletzt getesteten Canon PowerShot A4000 IS) ist eine gewisse Sättigung eingetreten. Das liegt daran, dass grundsätzlich die Mini-Sensoren momentan kaum mehr ausgereizt werden können und die Geschwindigkeit (etwa bei Serienbildaufnahmen) schon enorm ist. Lediglich bei den Objektiven lautet die Devise offenbar immer noch „mehr“, denn ein 14- oder 16-facher optischer Zoom gehört bei den Digicam-Bestsellern von Canon, Panasonic, Nikon oder Sony quasi zum guten Ton. Oft wird sogar eine Linse mit 30-facher Vergrößerung geboten, die jedoch in der Praxis kaum mehr verwendet werden kann, weil nur bei besten Lichtverhältnissen verwackelungsfreie Aufnahmen gelingen …
Grundfrage: Warum eine Systemkamera?
Der Vorteil gegenüber einer Kompaktkamera liegt bei einem Systemmodell auf der Hand: Hier wird ein Sensor mit Abmessungen (fast) in der Größe einer Spiegelreflex in ein kompaktes Gehäuse eingebaut. Dadurch ist eine erstaunliche Bildqualität möglich, welche besonders bei Aufnahmen unter schlechten Lichtverhältnissen augenscheinlich wird. Im Bereich der Systemkameras sind aktuell besonders Olympus und Panasonic mit dem Micro Four Thirds-System tätig und auch Sony ist mit den NEX-Modellen auf dem Vormarsch. Andere Hersteller drängen ebenfalls in diesen Markt, denn die kleinen Objektive lassen sich mit vertretbarem Aufwand konstruieren bzw. von bisherigen Linsen ableiten. Natürlich spielt bei der ganzen Thematik auch der Preis eine Rolle: Dieser lag bislang durchaus in der Größenordnung einer Einsteiger-Spiegelreflex (DSLR), weshalb man durchaus über die Sinnhaftigkeit der Systemkameras nachdenken konnte. Mittlerweile bekommt man diese Talente aber schon für unter 400 Euro, wo der Aufpreis gegenüber einer herkömmlichen Digicam der Mittelklasse gar nicht so groß ausfällt.
Was ist mit einer Digi-Spiegelreflex (DSLR)?
Natürlich begeistern weiterhin die hochwertigen Spiegelreflexkameras, sie sind aber vergleichsweise teuer: Denn mit einem guten Objektiv muss man durchaus 1000 Euro berappen, wie das zum Beispiel bei der Nikon D7000 oder Pentax K5 der Fall ist. Wer einen professionellen Einsatz wünscht, weil er Fotos verkaufen will, muss hier etwa für die nagelneue Canon EOS 5D Mark III plus L-Linse deutlich über 3000 Euro ausgeben. Diese Teile sind aber vor allem schwer und unhandlich, weshalb auch immer mehr ambitionierte Fotografen zu den System-Modellen greifen, weil damit ein Höchstmaß an Miniaturisierung gegeben ist und die Bildqualität einfach stimmt.
Hier eine Video, in dem die Olympus PEN Mini EP-M1 erklärt wird:
Kleiner Styling-Vorreiter: Die Olympus PEN-Kameras
Bereits mit den ersten digitalen PEN-Modellen hat Olympus gezeigt, mit wie viel Liebe der Hersteller das in den 60er Jahren noch analog umgesetzte Konzept in die Gegenwart übernommen hat. Inzwischen gibt es selbst beim Einsteiger-Modell E-PM1 (auch liebevoll „Mini“ genannt) eine hochwertige Verarbeitung neben der gewohnt sehr guten Bildqualität im Mittelpunkt.
Die Vorteile der Olympus PEN E-PM1:
Da bei den Systemkameras (im Unterschied zu Sony) der so wichtige Bildstabilisator gleich im Gehäuse vorhanden ist, schlägt Olympus gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Einerseits lassen sich so günstigere und vor allem kompaktere Objektive konstruieren. Das schlägt sich für den Kunden letztlich in einem attraktiveren Anschaffungspreis nieder. Andererseits werden alle Linsen automatisch stabilisiert, was bei längeren Brennweiten oder bei lichtstarken Objektiven im Vergleich zur Konkurrenz technisch unmögliche bzw. unleistbare Kombinationen ermöglicht.
Die Olympus E-PM1 setzt auf den aus anderen Kameras des Herstellers bekannten 12-Megapixel-Sensor, der etwas kleiner ist als beim Hauptkonkurrenten Sony. Auch ist das Rauschverhalten bei wenig Licht geringfügig schlechter. Konkrete Unterschiede wird man allerdings nur bei einer ganz genauen Betrachtung feststellen können. Wer mit der „Mini“ im Urlaub (also hoffentlich bei guten Wetter) unterwegs ist, wird bereits mit dem Kit-Objektiv M.ZUIKO DIGITAL 14-42mm 1:3.5-5.6 II R (je nach Kamera-Farbe in silber oder schwarz mitgeliefert) sehr schöne Fotos machen können, was Sie an unseren unbearbeiteten Testfotos erkennbar ist.
Die in poppigen Farben (Schwarz, Silber, Weiß, Braun, Violett, Silver Rose) erhältliche Olympus E-PM1 braucht sich insgesamt vor ihren teureren Brüdern (oder eher Schwestern?) nicht zu verstecken. Zwar fehlen ein paar Knöpfe und Funktionen, insgesamt erhält man aber die gewohnte Leistung der PEN-Familie.
Wer mit einer Kamera auch Videos aufnehmen will, bekommt Full-HD mit 30 Bildern pro Sekunde geboten. Für ambitionierte Filmer gibt es seit Kurzem das Olympus Objektiv M.Zuiko digital ED 12-50mm 3.5-6.3 EZ mit Motorzoom. Allerdings gibt es bei schnelleren Bewegungen bei der E-PM1 einen (wie auch bei anderen Kameras mit großem Sensor) deutlich sichtbaren Nachzieheffekt. Wer in diesem Bereich besonders hohe Ansprüche setzt, sollte stattdessen eher zur Kompaktkamera Sony CyberShot DSC-HX9V (Preis knapp 300 Euro) greifen, die im Bereich Bewegtbild momentan unschlagbar ist und selbst teure Spiegelreflexmodelle alt aussehen lässt.
Unser Test-Fazit zur Olympus PEN E-PM1:
Nach einiger Zeit mit der Olympus Mini Systemkamera trennen wir uns sehr ungern von ihr, denn sie war ein zuverlässiger Begleiter und gerade das geringe Gewicht – gepaart mit den kompakten Abmessungen – sorgte dafür, dass sie auch gerne in einer normalen Tasche verstaut wurde, während die große Spiegelreflex zuhause blieb. Bereits das Kit-Objektiv bringt eine recht gute Schärfe, jedoch mussten wir immer wieder bei Aufnahmen mit viel Himmel feststellen, dass ein zu starker Blaustich auftrat. Dieser ließ sich jedoch problemlos in der Nachbearbeitung entfernen. Dass die PEN Mini auch ein paar nette Kreativfilter mit an Bord hat passt ebenso zum guten Gesamtbild, wie die auf Wunsch eingeblendeten Fototipps. Da die Kamera in jeder Hinsicht schnell ist, gelingen Schnappschüsse auf jeden Fall. KAUFEMPFEHLUNG!
So holen Sie mehr aus Ihrer Olympus PEN:
Richtige Freude kam während unseres Tests mit dem hochwertigen M.ZUIKO DIGITAL ED 12mm 1:2.0 Objektiv auf, das jedoch alleine an die 600 Euro kostet. Damit sind Spitzenbilder möglich, allerdings wird diese Linse wohl das Budget der meisten Kamerabesitzer deutlich überschreiten. Allerdings sollte man sich vor Augen führen, dass ein solches „Sahnestück“ wie das weitwinkelige 12mm (oder das noch etwas lichtstärkere 45er, welches perfekt für Porträts ist und ca. 300 Euro kostet) normalerweise nur einmal im Leben gekauft wird. Deshalb stellt so ein „Glas“ (wie der Fachmann zu sagen pflegt) eine sehr sinnvolle Investition dar und reizt den Sensor aus. Fotofans mit einem Hang zur Miniaturisierung sollten die PEN als „Immerdabei“ mit einer Pancake-Optik (also dem 17 2.8 für rund 250 Euro oder dem sehr beliebten Panasonic Lumix Objektiv G 20mm 1.7 ASPH für 350 Euro) verwenden. Damit erhält man eine enorm handliche Kamera, die ideal für den Bereich der Straßen- oder Reportagefotografie ist.
Unser Tipp: Die Olympus PEN Mini und weitere Kamera-Modelle können Sie günstig bei Amazon.de & .at bestellen! Hier gibt es auch passendes Zubehör wie Objektive, Taschen oder Akkus.